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21.Lobbacher Gespräche am 20.11.2023

Josef Schweinzer zum Thema "Die Sonne im Heizungskeller"

Der auf den ersten Blick ungewöhnlich anmutende Titel "Die Sonne im Heizungskeller" der Lobbacher Gespräche am 20. November 2023 um 18:30 Uhr in der Manfred-Sauer-Stiftung behandelt das Thema Energie. Die Erzeugung von Energie ist elementar und damit Grundbedürfnis der Menschheit, sei es zur Fortbewegung, als "Betriebsmittel" oder als Wärmequelle. Dabei ist die Gesamtenergie eines abgeschlossenen Systems konstant, d.h. Energie kann nicht aus dem Nichts entstehen, sondern nur in verschiedene Formen umgewandelt werden (Energieerhaltungssatz der Physik). Seit Jahrhunderten greift man zur Energieerzeugung auf fossile Brennstoffe zurück wie Holz, Kohle, Gas oder Erdöl, die i.d.R. verbrannt werden, aber dabei bekanntlich das schädliche Kohlendioxid freisetzen. Will man das vermeiden, setzt man auf erneuerbare Energiequellen wie Wind, Wasser oder Sonnenenergie.

Wie aber kommt die Sonne zu ihrer gewaltigen Energiefülle? Die Kernfusion ist jener Prozess, der unsere Sonne zum Leuchten bringt. Dabei verschmelzen Wasserstoff- zu Heliumatomkernen, man spricht vom Plasmazustand der Materie (auch 4. Aggregatzustand genannt). Gigantische Energiemengen werden dabei freigesetzt, die in einem zukünftigen Fusionsreaktor in Strom umgewandelt werden sollen – so die Vision. Die Bedingungen, unter denen diese Reaktion stattfindet, sind allerdings überaus drastisch: ca. 15 Mio °C Hitze und bis zu 300 Mrd. bar Druck. Bedingungen also, die sich auf der Erde künstlich nicht so leicht erzeugen lassen – oder etwa doch?

Und selbst wenn: Kann man überhaupt noch mit Erfolg Energie gewinnen, wenn der Aufwand dafür gigantisch erscheint?

Die Veranstaltung will den aktuellen Stand von Forschung und Technik aufzeigen und skizzieren, was das für unsere Zukunft bedeuten könnte. Weitere Informationen, auch zur Onlineübertragung, finden sich auf www.lobbachergespraeche.de.

 

Dr. Josef Schweinzer, Experimentalphysiker am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching, koordiniert im Bereich Kernfusion die „Internationale Tokamak-Zusammenarbeit“. Damit liegt sein besonderes Augenmerk auf den Fusionsanlagen JET im britischen Culham, dem JT-60SA im japanischen Naka sowie dem internationalen Experimentalreaktor ITER im französischen Cadarache.

Geboren 1962 in Wien kam Schweinzer nach Physikstudium und Promotion an der Technischen Universität Wien 1991 als Experimentalphysiker zum IPP Garching. Abgeordnet nach Großbritannien arbeitete er zwei Jahre mit Forschern aus ganz Europa an der zurzeit größten Fusionsanlage der Welt. Von 2014-2022 stand er dem IPP als Geschäftsführer vor und organisierte die Forschungsvorhaben europäischer Partner an der Garchinger Anlage.  

 

Die Lobbacher Gespräche:

Im Rahmen des SPD-Bürgerdialogs organisieren SPD-Mitglieder aus dem Kleinen Odenwald und Kraichgau die „Lobbacher Gespräche“ in der Manfred-Sauer-Stiftung. In ihrem Verständnis als Brückenbauer wollen sie Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu Politik erleichtern und das Vertrauen in Politik, in das Parteiensystem und in unsere demokratischen Institutionen stärken.

Diese Gesprächsreihe motiviert zum direkten Dialog zwischen Bürgern und Politik. Das Publikum ist dabei nicht Konsument, sondern aktiver Teil der Veranstaltung. Es erhält die Chance, interessante, bisweilen auch prominente Vertreter aus Wissenschaft, Gesellschaft und Politik hautnah zu erleben und mit ihnen aktuelle Themen zu diskutieren.

Die Veranstaltung wird online übertragen. Alle erforderlichen Informationen finden sich auf www.lobbachergespraeche.de.