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Foto: Büro Cuny MdL

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Foto: Büro Born MdL

Daniel Born und Sebastian Cuny informieren sich über Qualifizierungsgang „Direkteinstieg Kita“

Helen-Keller-Schule in Weinheim bildet als erste Schule Quereinsteiger für die Kitas aus

 

Weinheim. Die Situation in den Kitas ist dramatisch und spitzt sich weiter zu. Insbesondere der Mangel an pädagogischem Fachpersonal verschärft die Lage zusehends. In dieser Situation sind innovative Ideen, diese Herausforderungen anzugehen, äußerst willkommen. Einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Gewinnung qualifizierter Kita-Fachkräfte ging die Helen-Keller-Schule: Die Weinheimer Berufsschule bietet seit 1. Februar das Qualifizierungsprogramm „Direkteinstieg Kita“ an und ist damit bislang die erste Schule in Baden-Württemberg mit diesem Angebot. Der neue Bildungsgang richtet sich an Menschen, die bereits über eine Berufsausbildung in einem anderen Bereich verfügen, und eröffnet ihnen die Möglichkeit, in zwei Jahren Ausbildungszeit den Abschluss zur sozialpädagogischen Assistentin bzw. zum sozialpädagogischen Assistenten zu erwerben.

 

Landtagsvizepräsident Daniel Born (SPD) hat zusammen mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Sebastian Cuny die Helen-Keller-Schule besucht, um sich vor Ort über das neue Qualifizierungsprogramm zu informieren. Begleitet wurden die beiden Abgeordneten von André de Sá Pereira, dem Vorsitzenden der SPD in Weinheim sowie der Weinheimer Stadt- und Kreisrätin Stella Kirgiane-Efremidou. Franziska Rüter, Schulleiterin der Helen-Keller-Schule und Sabine Berlinghof, die die Abteilung Sozialpädagogik an der Schule leitet, erläuterten den Gästen das Format, das sich an Quereinsteiger in den Bereich der frühen Bildung richtet.

Nach ersten Gesprächen, die verkürzte Ausbildung an der Helen-Keller-Schule anzubieten, habe ein spannender Abstimmung- und Entwicklungsprozess stattgefunden, so Rüter. Darin integriert war die enge Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, die die Qualifizierung unter bestimmten Voraussetzungen fördert, und ein Speed-Dating, bei dem Träger Auszubildende akquirieren konnten. „Ein innovativer Weg, an den sich Träger noch herantasten, der aber in Zeiten des Fachkräftemangels zusehends an Bedeutung gewinnt“, versichert Berlinghof. „Wir haben hier eine stille Reserve, auf die wir zählen können“. Dass sie die Herausforderung, Pionierarbeit zu leisten, angenommen haben, darauf sind die Schulleiterin und die Abteilungsleiterin stolz: „Wenn alle an einem Strang ziehen, dann wird das Ergebnis gut“ – davon ist Rüter überzeugt und die ersten Erfahrungen geben ihr recht.

 

Die Klasse ist eine sehr heterogene Lerngruppe, jede Berufsbiografie individuell. Die Auszubildenden, die neben Deutschland auch aus Usbekistan, der Türkei, aus Polen, der Ukraine, Rumänien, Tunesien und aus Kamerun kommen, arbeiten jetzt von Weinheim bis Brühl und Schwetzingen in unterschiedlichen Kindertageseinrichtungen mit. Die meisten haben zuvor schon ehrenamtlich mit Kindern gearbeitet. So vielfältig ihre Wege in diese Ausbildung waren, allen 27 Auszubildenden in dieser Klasse ist eines gemeinsam: Die Motivation, einen Traumberuf, der Sinn stiftet und Freude macht, zu erlernen und im Berufsfeld der Frühpädagogik Fuß zu fassen.

 

Neben der persönlichen Neuorientierung spielte für viele auch die Bezahlung eine Rolle: Die modular aufgebaute, praxisintegrierte Ausbildung ist von Beginn an vergütet. Für Schulleiterin Rüter ist das ein wichtiger Vorteil, denn viele der Auszubildenden haben Familie.: „Unsere Auszubildenden bringen viele Vorkenntnisse, Lebens- und Berufserfahrung mit. Einige haben bereits in der Pandemiezeit als Zusatzkräfte in Kitas gearbeitet, andere verfügen über eine Qualifikation, die sie in einem anderen Land erworben haben und die hier nicht anerkannt wird. Wir heben hier einen Schatz.“ SPD-Bildungsexperte Born pflichtet ihr bei: „Auf den Anfang kommt es an. Das muss sich auch in der Bezahlung für die pädagogischen Fachkräfte niederschlagen, nicht nur in Sonntagsreden und unabhängig davon, dass pädagogische Berufe tatsächlich besonders erfüllend sind. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es enorm wertvoll und wichtig, Menschen solche Perspektiven zu bieten, wie es der Direkteinstieg Kita bietet“, plädiert der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag dafür, das Modell möglichst rasch in die Fläche zu bringen.

 

Der Helen-Keller-Schule in Weinheim sollen landesweit weitere Pilotschulen folgen. Das darin ein wichtiger Baustein für die Gewinnung und Bindung guter Fachkräfte für die frühkindliche Bildung liegt, darin sind sich alle am Tisch einig. „Als Politik und Gesellschaft müssen wir weiter daran arbeiten, dass Bildung ein lebenslanger Prozess ist“, betont der Weinheimer Abgeordnete Cuny. „Lebenslanges Lernen wird immer wichtiger. Für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, für unseren Wohlstand und unsere Demokratie ist es essentiell, dass wir verschiedenste Lern- und Lebensleistungen von Menschen anerkennen und Türen zu Aus- und Weiterbildung für das gesamte Berufsleben öffnen. Die Verantwortungsträgerinnen und die Auszubildenden an der Helen-Keller-Schule sind mutig und innovativ vorangegangen und zeigen, wie es geht“, würdigt Born das Engagement von Schulleitung, Lehrkräften und den pädagogischen Fachkräften von morgen.

Auch die Weinheimer Nachrichten berichten in Ihrer Ausgabe vom 19.04.2023 über den Besuch.